Dienstag, 21. Mai 2013

21.05.2013 - Gesa war hier!!!

Hinter mir liegen drei wundervolle Tage. Angefangen haben diese am Samstag, als ich um 10.10Uhr auf dem Tallinner Flughafen hinter der Absperrung stand und auf einen blond gelockten Goldengel namens Gesa wartete, der vor wenigen Minuten in Begleitung auf estnischem Boden gelandet war.
Nach einer stürmischen Umarmung machten wir uns auf den Weg zum Academic Hostel, wo Gesa und Christian dann ein Zimmer im fünften Stock bekamen – Zimmer 501b, direkt neben 502 gelegen wie man an der Zimmernummer sieht.

Nach einem ausgiebigen Frühstück, einem Zimmerwechsel aufgrund des gebrochenem Bettrahmens in Zimmer B zu Zimmer A und einer Stunde, in der Gesa und Christian versuchten in den neu eroberten Betten die letzte Nacht auf 60 Minuten zu komprimieren und nachzuholen, brachen wir in die Altstadt auf.



Dort besichtigten wir ein wenig, machten einen gemütlichen Spaziergang durch die Stadt und die dortigen Wolken und kehrten am späten Nachmittag zurück. Da der Kühlschrank aber nur ein wenig gefüllt war, hielten wir noch bei dem großen Supermarkt, besorgten alles, was wir benötigten, traten vor die Tür... und hatten das Gefühl, dass es bereits Nacht sei. Der Himmel war dunkel, auf dem Weg zur Haltestelle belästigten uns auch schon die ersten Regentropfen und wir schafften es noch mit Ach und Krach zum Bushaltestellenhäuschen. Die Warterei auf den Bus wurde von den Regentropfen auf dem Dach musikalisch untermalt und die Busfahrt brachte neue Erkenntnisse über die Dichtheit des Busdaches.

Zurück im Hostel entstand eine gemütliche Plauderrunde, später wurde dann gekocht und der Eurovision Song Contest verfolgt, bis wir dann bei einem Kartenspiel endeten.

Am nächsten Tag war wunderschönes Wetter vorhergesagt, dass wir ausnutzen wollten. Daher mieteten wir uns einige Fahrräder, zu denen man zu Christians Besorgnis keine Pumpe und kein Flickzeug bekommt und brachen Richtung Pirita auf, eigentlich in der Absicht, einen schönen Wald zu finden...
Wer meinen Orientierungssinn kennt, der kann sich das Leiden von Gesa, Christian, Frank und Mark vorstellen. Ich wusste, dass da ein großer Wald sein muss, gefunden haben wir den aber nicht.
An dieser Stelle: Es tut mir leid dafür!
Stattdessen haben wir viel von dem Stadtviertel gesehen (auch Ecken, die ich nie sehen wollte), mein zukünftiges Haus war auch da, ein sehr einzigartiges mit vielen Rundungen und mit rotem Dach und grauen Mauern. Gesa stand mehr auf den Bauhausstil, hat mir aber gesagt, ich solle bitte ein idyllisches Grundstück in diesem Viertel finden, wenn ich hierher ziehe.

Die Sonne war stark, die Tour lang (mindesten 25km) und der Rucksack schwer. Also haben wir eine kleine Pause am Strand eingelegt, die tragbaren Grill entzündet und Hotdogs gemacht. Dabei gab es selbstverständlich vegetarische Würstchen für mich. Mmmmh!


Da das Wetter so schön war, hat Gesa auch das Vergnügen gehabt, bis zu den Knien im kalten Wasser zu plantschen. Dann haben wir noch im Schatten herumgelegen und gegen Mücken und Moskitos gekämpft, bis wir den Rückweg antreten wollten. Die Sonne war mit 25°C einfach zu warm...
 



Auf dem Rückweg dann fanden wir zwar einen Teil des Waldes, aber viel interessanter war der TV-Tower, der da so zufällig auf dem Rückweg im Weg stand.


Also sind wir einmal rauf und wieder runter gefahren und haben dazwischen die Aussicht bewundert, natürlich touristische Fotos geschossen und eine dunkle Wolke über der Altstadt von Tallinn gesehen, um dann in einer Tour zurück zum Fahrradverleih zu radeln, wobei wir noch fünf Regentropfen mitgenommen haben. Dort wurden wir empfangen mit der netten Frage und einem fiesen Grinsen: „Na, seid ihr auch so nass geworden?“ 
Nein, waren wir nicht! Es hatte in der Zwischenzeit wohl ein starkes Unwetter über Tallinn gegeben, während wir uns in der Sonne oder bei leicht bewölktem Himmel in der Gegend herumgetrieben hatten.
So kam es dann auch, dass meine Mitbewohnerinnen über das schlechte Wetter klagten, als wir wieder da waren. Sie hatten aber auch bis vier Uhr geschlafen...

Am Abend stellte ich dann einen Sonnenbrand auf meinen Armen und meinem Gesicht fest, Gesa zufolge außerdem auch einen auf dem Rücken, wo kein T-Shirt war. Der auf dem Rücken war okay, der im Gesicht und auf den Armen hätte eigentlich nicht da sein dürfen, weil Gesa und Christian am Morgen noch eine sauteure Sonnencreme in einer Apotheke erstanden hatten, weil die im anderen Laden etwa das doppelte gekostet hatte. Diese Creme wurde allen zur Verfügung gestellt, sehr fürsorglich. Ein großen Dank an dieser Stellen, für die Beharrlichkeit von Christian und Gesa!
Laut meinen Mitbewohnerinnen ist Sonnencreme in Griechenland sehr viel teurer als hier.

Wesentlich schlimmer war meine Entdeckung, dass ich um die 20 Moskito- und Mückenstiche habe, allein vier auf dem linken Fuß und genau so viele auf dem rechten Arm und auf dem Rücken. Von anderen kam dann, wenn ich am Schimpfen war, mit schöner Regelmäßigkeit der Kommentar: „Ja, guck, ich hab auch einen...“ EINEN!
Liebe Leute, Schuhe tragen mit den Stichen ist im Moment eine Qual! Da hilft nur barfuß laufen...
Petrus sei Dank, dass das Wetter hier so schön ist, dass Gesa meinte, die Reise wäre wie ein Sommerurlaub. Allerdings fand sie das auch ein wenig merkwürdig, dass man dazu in den Norden fahren muss. Dafür hat die Sonne hier aber auch lange Zeit, den Boden und die Luft zu erhitzen, denn in der letzten Nacht ist Gesa aufgewacht und dachte, sie müsse bald aufstehen, auch wenn es erst halb sechs war. Der Sonnenschein war halt schon da...

Der Abend war dann natürlich auch begleitet von kleineren Muskelschwächen, die dann auf dem geräumigen Bett von Gesa und Christian auskuriert wurden. Denn für den nächsten Tag war ein Aufenthalt im KalevSpa geplant, um zu saunieren, schwimmen, im Wirlpool zu entspannen und zu Rutschen. Netterweise gab es einen Studententarif, den sogar Gesa und Christian mit ihren deutschen (und längst nicht überall anerkannten) Studentenausweisen nutzen konnten, auch wenn Frank und ich 95 Cent Rabatt mehr bekamen, weil wir internationale ISIC-Studenten sind. Tjaja, Diskriminierung von Studentenausweisen...
Das System mit den Schlüsseln für die Spinde hat Gesa und mich tief beeindruckt. Man bekommt einen elektronischen Chip (willkommen in Estland) in einem Armband, sucht sich einen Spind aus, drückt die Tür zu und hat etwa 10 Sekunden Zeit, den Chip vor den elektronischen Erkenner zu halten. Die Tür wird dann verschlossen und ist nur mit dem eigenen Chip zu öffnen. Gesa musste natürlich erst mal rumspielen...

Danach bin ich zur Uni geflitzt, während unsere Touristen auf eigene Faust die Kirchen der Innenstadt erkundet haben. Die Stunde hätte ich mir schenken können, es war verschwendete Zeit. Abends sind wir dann in der besten Pizzeria Tallinns eingekehrt, bei der es hervorragende Kombinationen des Belags gibt und sehr große Pizzen. Im Fresskoma ging es zurück zum Hostel.
Dort angekommen verbrachten wir den letzten Abend wieder mit Kartenspielen und sehr zu Marks Erheiterung „Kommande Pimperle“, was er nicht kannte.

Heute Morgen musste ich dann leider Gesa und Christian am Flughafen abgeben und den netten Damen in Uniform überlassen.

Übrigens habe ich in der Kommunikation gemerkt (und es wurde mir von Gesa bestätigt), dass mein Deutsch hier in der Zeit gelitten hat und meine Sätze öfter mal falsch sind.

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