Donnerstag, 30. Mai 2013

30.05.2013 - Somewhere under the rainbow...

Ich bin vorhin Zeuge eines Naturphänomens geworden, das ich noch nie gesehen habe. Es ist wirklich unglaublich, erst erschien da nur ein kleiner, halber Regenbogen, dann ein ganzer Bogen (den ich vollständig aus dem Fenster sehen konnte), und am Ende bekam der Regenbogen noch einen Zwilling außenrum...
Also zwei Regenbogen zusammen, und die Farben waren so intensiv!
Ich habe natürlich mit der Kamera am Fenster gehangen, genau wie viele andere, wie wir dann belustigt feststellten und uns an der Hauswand lang unterhielten. 





Das nur so zwischen drin als kleine Ablenkung vom Schreiben, denn mir fehlt noch ein siebenseitiges Essay in „Organizational Communication“, was mich beinahe zur Verweiflung treibt. Außerdem habe ich heute meine Note für Spanisch bekommen – eine Vier! Ich habe mich sehr gefreut!

Sonntag, 26. Mai 2013

26.05.2013 - Vabandust!



In meinem Postfach türmen sich die unbeantworteten E-Mails, auf meinem Schreibtisch die Kekse, die benutzten Gläser und beschriebene Zettel, mein Bett ist zerwühlt, meine Mitbewohnerin liegt mit Laptop im Bett, hat einen starken Kaffee neben sich stehen und pennt… Ich glaube die Klausurenphase hat angefangen! Passend dazu haben wir depressives Wetter, stimmungsvoll grau in grau, der Kühlschrank ist erwartungsgemäß leer, die Motivation zu lernen ist auf dem


In diesem Sinne entschuldige ich mich bei allen, deren Mails ich grade nicht beantworten kann, ich werde es tun, sobald ich ein wenig Verschnaufpause habe. Die allerdings lässt noch einige Klausuren und ein Essay auf sich warten.
Entschuldigung! Oder wie die Esten sagen: Vabandust!

25.05.2013 - Barbecue



Wir hatten Freitagabend noch eine letzte kurze Feier vor der Klausurenphase. Dafür haben wir einen Grill vor das Hostel gestellt, Kohle angezündet und uns dann der Mücken und Moskitos erwehrt – einige erfolgreich, andere erfolglos…

Um den Insekten zu entfliehen haben wir dann Volleyball gespielt. Es ist gut, dass wir keine Länderteams aufgestellt haben, wie zwischenzeitlich überlegt wurde. Als einzige Deutsche gegen sieben Griechen hätte ich ganz klar verloren. Ich habe trotzdem eine Unmenge an neuen Stichen, aber das Barbecue war trotzdem ein voller Erfolg, denn wir haben bis es wirklich dunkel war (kurz nach ein Uhr) draußen gesessen, gefroren und geredet und echt griechischen Tsatsiki verspeist, in dessen Genuss ich hier regelmäßig komme. 



Außerdem haben wir den unglaublich pinken Himmel  und einen wunderschönen vollen Mond betrachtet. Ich glaube, den pinken Himmel am Abend werde ich Deutschland vermissen, ich kann mich nicht erinnern, dass der Himmel immer in so krasse Farben getaucht wird…

Samstag, 25. Mai 2013

25.05.2013 - Erhu



Ich komme grade aus dem Zimmer, wo die Chinesinnen wohnen. Dort durfte ich zu meiner Begeisterung die „Erhu“ ausprobieren, ein traditionelles chinesisches Instrument, das ähnlich wie eine Geige klingt, aber ganz anders gespielt wird. Nach einer kurzen Einweisung kratzte ich ein wenig darauf rum, spielte „Morgen kommt der Weihnachtsmann“ (Ja, ich weiß, es ist die falsche Zeit, aber es ist einfach ein leichtes Stück) und überraschte Chencan damit sehr, denn sie meinte, die meisten Menschen würden nicht mal einen Ton daraus bekommen. 
 


Es ist für mich auch sehr komisch, dass der Bogen zwischen den Saiten eingeschlossen ist, dass man die eine Saite also durch Drücken in Richtung des Körpers, die andere Saite durch Drücken vom Körper weg gebraucht. Außerdem scheinen die Finger in der Luft zu schweben, weil man einfach kein Griffbrett hat. Es widerspricht auch jeglicher Haltung, die Christiane mir im Laufe meiner Musikerkarriere beibringen wollte, denn so ziemlich jede Haltung macht man bei der Bratsche genau NICHT.  Natürlich habe ich damit umgehend viele Flageoletttöne produziert und mich auch am Vibrato versucht, aber das ist mir quasi unmöglich. Ich habe also die Nachbarn gequält, um mich kurz zu fassen. Dabei dachte ich, ich wäre über dieses Stadium hinaus…

Donnerstag, 23. Mai 2013

23.05.2013 - trauriger Tag

Heute ist ein trauriger Tag.
Erstens hatte ich den letzten Unterricht in Estnisch mit Kim, den ich jetzt vermutlich nicht wieder sehen werde. Er wird Anfang nächster Woche nach Finnland aufbrechen, um dort sein Praktikum zu absolvieren. Also haben wir heute mehr geredet und uns dann verabschiedet.

Der zweite Mensch, den ich nicht so schnell wiedersehen werde ist Mark, der bei vielen meiner Aktivitäten dabei war und von dem ich auch viel geschrieben habe. Heute hat der die Rückreise nach Ungarn angetreten, weil er dort noch einiges für seine Masterarbeit regeln muss, was von hier aus unmöglich ist.
Vorher haben wir uns noch lange unterhalten und da auch Szuszi mit ihm fährt, waren die Erasmusstudenten zahlreich erschienen. Wir konnten es nicht bleiben lassen, noch ein paar schöne Bilder zusammen zu machen.


Genauso wenig, wie wir gestern eine Abschiedsparty unterdrücken konnten. Dabei wussten wir alle, dass das das letzte Mal in dieser Konstellation sein würde. Da man Frank mit seinen Schuhen erst nicht in den Club lassen wollte, der Abend aber wichtig für uns alle war und er dann irgendwie doppelt Eintritt zahlen musste, hat er dann aus Rache (ja, schlimmer Charakterzug, aber der Türsteher war auch echt diskriminierend, immerhin musste ich nicht doppelt zahlen, obwohl ich auch zwischendrin rausgegangen bin... ) ganz viele Gläser des Clubs im Mülleimer versenkt, damit sie wenigstens nichts an ihm verdienen. Und das war bei mehr als fünf Security-Typen wirklich eine Leistung!
Er kam übrigens am Ende mit geliehenen Schuhen von Oliver aus Deutschland rein, der im Studentenwohnheim in der Innenstadt wohnt.

Außerdem hat Mark mir ein einer ruhigen Minute etwas gegeben, damit ich mich an ihn erinnere. Mir sind die Tränen gekommen, weil es ein sehr schönes Geschenk ist.
Dazu muss man wissen, dass wir oft im Wald laufen oder spazieren waren und nicht nur Tiere, sondern auch Natur beguckt haben. Dabei waren wir mal bei dem Thema vierblättriges Kleeblatt angekommen und dass ich noch nie eins gefunden habe. Mark meinte darauf, er hätte schon über 60 gefunden. Ich habe damals mit einem Lachen gesagt, dass er dann ja ein sehr glücklicher Mensch sei, was er bestätigte.
Heute bekam ich dann also das hier...


Nachdem die beiden die Stadt verlassen haben, schien hier auch das Wetter zu trauern. Ich habe das mal für euch fotografiert, weil Nebel hier eher selten ist. Also am Meer gibt es das häufiger, wie Gesa und Christian feststellen durften, aber hier am Hostel eher nicht so. Tallinn trauert um Erasmusstudenten...



Mittwoch, 22. Mai 2013

22.05.2013 - Namenstag, Geburtstag und BeerPong im Hostel



Gestern Abend war im Hostel eine unglaubliche Stimmung. Angefangen in meiner Wohnung, wo ich noch fleißig vor mich hintrauerte, dass Gesa wieder weg ist und von Vasia aufgerüttelt wurde mit dem Hinweis, ich solle mich schick machen, Marilena hätte Namenstag. Jetzt weiß ich, dass das in Griechenland groß gefeiert wird. Sehr groß. Kuchen, Getränke (Ja, auch Alkohol), Kerzen, das volle Programm. Also ließ ich Arbeit Arbeit sein (da war es ja auch schon elf Uhr) und aß ein Stück Kuchen und feierte meine Mitbewohnerin. 


Dann stellte ich fest, dass die im nächsten Raum BeerPong spielen (Regeln werden auf Nachfrage geliefert), ein Spiel, was hier etwa so verbreitet ist wie Flunkyball in Deutschland und hielt mich dort einige Zeit auf.

Bei einem kurzen Spaziergang auf den vierten Stock bemerkte ich auch hier ein hohes Studentenaufkommen, das Mojtabas Geburtstag geschuldet war. Also unterhielt ich mich hier auch noch intensiv mit anderen Studenten und gesellte mich dann zu Mark in die Küche, da ich immer stärker von einer Migräne erfasst wurde. Mark fand das unglaubwürdig, als ich meinte, das Wetter würde sich ändern, wurde aber heute Nacht eines Besseren belehrt. Während Gesa da war hatten wir so tolles Wetter, jetzt laufe ich wieder im Pullover herum und es regnet, nein es schüttet wie aus vollen Wodka-Shots. Das habe ich nämlich vorhin festgestellt, da ich gestern noch eine so gut wie volle Flasche Wodka hatte (ich habe immer nur volle Flaschen, also trinke ich nicht…) und jetzt auf einmal ganz viel Platz für Saft und Milch im Kühlschrank ist. Ich habe ganz stark meine Mitbewohnerinnen im Verdacht, immerhin lagen die immer noch wie tot (und gestapelt mit anderen Studenten) in ihren Betten als ich das Hostel verlassen habe, um meine Abschlusspräsentation in „Intellectual property and competition law“ zu halten. Zeitpunkt: 13.56 Uhr.



Bei dem zweiten Bild stelle ich fest, dass ich sogar Beweismaterial habe. Das ist die Art, wie man bei Vasia in der Gegend Wodka trinkt.
Dazu passen würde auch die Tatsache, dass mich Marilena umarmte und meinte, ich wäre die beste Mitbewohnerin, die man haben kann und Vasia und Maria dem nur zustimmten und ich mich in einer Gruppenumarmung wiederfand. Ich habe mich darüber sehr gefreut.