Mittwoch, 5. Juni 2013

05.06.2013 - Wortfindungsstörungen



Nachdem jetzt der letzte Kram in der Uni beseitigt ist und ich mich voll auf meine Freizeit konzentrieren kann, ist es freundlicherweise so warm, dass ich in Rock und T-Shirt und Sandalen rausgehen kann. Außerdem ist meine Mutter in familiärer Begleitung angereist und schaut sich alle Ecken hier um Tallinn mal so an. Heute möchte sie gerne meine geliebte Wohnung und die Uni besichtigen und meine Mitbewohnerinnen sind vor Schreck an den Strand gefahren, um nicht auf sie zu treffen. Das heute 25°C und Sonnenschein ist, hat ja eher nichts damit zu tun...

Außerdem haben wir die Bettdecken zusammengefaltet und nutzen nur die Bezüge zum Schlafen. Ist immer noch warm, da unsere Wohnung nicht nur den halben Tag von der Sonne bestrahlt wird, sondern auch direkt unter dem Wellblechdach liegt, dass den Effekt der Sonne deutlich verstärkt. 
Da wäre mal so ein Beispiel der Sonne...

Wenn ich dagegen so Berichte aus Deutschland höre und lese, kann ich gar nicht glauben, dass es da so nass und kalt sein soll. In meiner Vorstellung war Estland irgendwie immer kälter als Deutschland... Langsam glaube ich aber, dass das Wetter hier trotz der Meeresnähe sehr viel stabiler ist, denn wenn sich das Wetter entschieden hat, dann bleibt das auch längere Zeit so. Von wenigen kurzen Regengüssen abgesehen, haben wir seit Wochen schönes Wetter, dass zu Grillen, Strand besuchen und faul rumliegen einfach geeignet ist. Was wir dann auch fleißig machen.
Sportarten wie „Extreme-sitting“ und „Leistungssonnenbaden“ haben hier in Estland Einzug gehalten. Und kalt duschen.

Im Moment genießen wir die Zeit hier einfach, kochen gemütlich, planen weitere Trips (drei Wochen habe ich noch), gehen noch mal schöne Ecken besuchen und haben viele Verabschiedungsfeiern. Wenn ich gehe, sind nur noch wenige Studenten hier, da viele es nicht erwarten können, nach Hause zu reisen. Verstehe ich nicht, jetzt wird es doch so richtig schön hier...

Außerdem fällt mir immer wieder auf, wie sehr ich mich an das Leben hier gewöhnt habe. Denn als Mama mich samstags fragte, ob sie mir etwas mitbringen solle, was sie noch zu Ladenöffnungszeiten besorgen müsste, habe ich ernsthaft gedacht, dass das doch noch einen Tag Zeit hat. Hier sind die Geschäfte ja immer offen. Mir ist erst 24 Stunden später aufgefallen, dass das in Deutschland ja nicht so ist.

Außerdem habe ich ein Wort vermisst. Es hat zwei Tage gedauert, bis mir das deutsche Wort (diplomatisch) wieder eingefallen ist. Jaja, wie Gesa schon sagte, mein deutsch leidet hier...

Aber ich bin nicht die einzige, denn Frank redete gestern fröhlich von den „zwei Meinungen“ die ein Wort haben kann, ich war ziemlich irritiert und habe dann irgendwann verstanden, dass er es aus dem Englischen falsch zurückübersetzt hatte: „two meanings“.

Auch schön war heute Morgen die Diskussion am Frühstückstisch, als Greg erzählte, dass er ein Eichhörnchen gesehen hat. Frank meinte darauf, er solle das nicht anfassen, weil es viele „Pestizide“ hätte. Greg und ich haben dann dumm geguckt und das ganze durch „Parasiten“ ersetzt.

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