Donnerstag, 13. Juni 2013

13.06.2013 - little roadtrip



Gestern war ein sehr langer Tag. Morgens verließ Greg die Wohnung, um das Auto abzuholen und sammelte uns und später noch zwei ungarische Mädchen ein. Dann verließen wir Tallinn in östlicher Richtung. Der Plan beinhaltete mehrere Zwischenstationen, bis wir dann am Ende in Narva, der östlichsten Stadt Estlands, direkt an der russischen Grenze landeten.

Doch bis wir dort waren, warteten noch unglaubliche Plätze Estlands auf uns.
Zuerst fuhren wir zu einem alten Herrenhaus, von denen es hier unglaublich viele gibt. Mit insgesamt 21 Zimmern (Herrenzimmer, Damenzimmer, Kinderzimmer, kleiner Salon, großer Salon, blauer Salon Empfangssaal, Dienerzimmer, etc.) war das ganze doch recht beeindruckend und dadurch, dass ein Plan mit Beschreibungen in deutscher Sprache vorhanden war, fiel es mir zu, den anderen die entsprechenden Infos zu übersetzen. Amüsiert haben wir uns vor allem über die örtlichen Sagen, oder sagen wir Geschichten. Das Haus war in Herren- und Damenhäfte eingeteilt. Wenn also der Hausherr sein eheliches Recht einfordern wollte, musste er das gesamte Haus durchqueren. Die Vorschrift besagte dann, dass er seine Schlafmütze auf das Bett der Frau werfen musste. Warf die Dame des Hauses diese zu ihm zurück, musste er sich wieder zurückziehen. Durfte die Mütze bleiben, dufte auch er bleiben. (Es stand relativ genau so in dem Führer)
Ein wenig unglaubwürdiger war die Geschichte, dass der Hausherr zum Geburtstag seiner Frau einen See über Nacht im Garten hat graben lassen. Zu diesem Zwecke hatte er die Hufe der Pferde mit Tüchern umwickeln lassen, damit sie ihn Ruhe schlafen kann. Der See ist 6m tief und etwa 70 breit, für eine Nacht fanden wir das etwas viel. Wie auch immer, er hat die Form eines Unendlichkeitszeichens, mit der der Hausherr seiner Gattin seine unendliche Liebe ausdrücken wollte.


Außerdem gingen wir in das angrenzende Holzmuseum und waren mit viel Ernst bei der Sache...




Danach ging die Fahrt weiter an das andere Ende von Lahemaa. Dort besichtigten wir eine alte Verteidigungsfestung am östlichsten Punkt von Lahemaa, wie immer direkt am Meer. Inzwischen sind nur noch Ruinen vorhanden, aber an einem so idyllischen Punkt gelegen, dass wir beschlossen, dort unsere Brote zu verspeisen. Die Festung war verwinkelt, mit viel Unkraut umgeben und ein perfekter Klettergarten, der leider auch zur Folge hatte, dass mein Knie jetzt blau ist und Treppen steigen eher schmerzt. Ziemlich blöd, wenn man im fünften Stock wohnt. 


Nach diesem wunderschönen Ort fuhren wir weiter nach Rakvere, um dort eine andere Festung zu besichtigen. Irgendwie war es der Tag der Schlösser und Burgen... Da diese leider vom Eintritt her unser Budget überschritt, wanderten wir außen herum, genossen die Aussicht und trafen einige Ziegen. Dann machte wir uns auf den Weg ins Stadtcenter (kaum drin ist man wieder draußen) und wanderten ein wenig herum. Da Rakvere außer der Burg nicht viel zu bieten hat, dauerte das nicht allzu lange. Erschwerend kam auch hinzu, dass wir hier von einem Regenguss überrascht wurden.

Die letzte Etappe führte uns dann nach Narva. Hier geriet Greg ein wenig aus der Fassung, da die Stadt so miserabel beschildert ist, dass wir das Stadtcenter nicht auf Anhieb finden konnten. Dafür aber eine wunderschöne rote russisch-orthodoxe Kirche. Also stellten wir irgendwann das Auto weg und gingen zu Fuß. Da stoßen wir – wer hätte es gedacht – auf eine Festung, die unmittelbar neben dem Grenzübergang zu Russland liegt. Vorbei an der langen Schlange Menschen, die nach Russland wollten, an dem eingezäunten Gebiet und einer Baustelle gingen wir dorthin- und schauten von der Festung aus über den Fluss auf Russland. Das war schon irgendwie lustig. Denn auf der anderen Seite war ebenfalls eine Festung.



Dann spazierten wir noch ein wenig herum, schauten uns noch das Rathaus und andere interessante Stellen an und fuhren am Abend wieder zurück. Als wir an Rakvere vorbeifuhren, regnete es...


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