Samstag, 2. Februar 2013

02.02.2013 - Estonian Evening



Das Wetter hier ist echt ganz schön lustig. Vor drei Tagen hat es getaut, da lag zwar noch Schnee, aber  auf den Straßen und auf sonstigen Wegen waren riesige Pfützen. Durch die sollte man auch mit guten Schuhen besser nicht durchgehen (Ehrlich, ich habe das versucht!), sondern immer darauf achten, dass man den Boden sieht oder, noch besser, gucken, wo eine nasse Schlammschicht ist. Da kriegt man auch keine nassen Füße, nur eine dreckige Hose.

Am nächsten Tag waren es dann -10°C, also sind all diese schönen Seen eingefroren und die Straßen dadurch extrem glatt. Und wieder einen Tag später hat es den ganzen Tag geschneit… Ich bin ernsthaft froh, dass ich kein Auto fahren muss!

Am Mittwochabend war der „estonian evening“, ein Abend voll mit Kultur, Tanz und Gesang und Spielen. Und das meine ich ausnahmsweise ernst, denn wir bekamen traditionelle Tänze gezeigt, die um das Werben zwischen Männern und Frauen gehen. Außerdem, da Estland ja bekannt ist für die guten Sänger, trat ein Frauenchor auf. Später wurden dann Spiele gespielt, wie Tauziehen, an dem ich sehr aktiv beteiligt war, aber definitiv die falschen Schuhe anhatte, und ein ganz kurioses Spiel. Dabei sitzen zwei Männer auf dem Boden, Füße aneinander und halten beide an einem Stock fest. Dann versuchen beide den anderen mit dem Hintern vom Boden abzuheben. Wie das im Einzelnen aussieht, könnt ihr hier sehen.





In der Uni am Freitag hatte ich dann  einen sehr interessanten Kurs „Group processes and team development“. Die ersten eineinhalb Stunden waren eher…. Naja, wie soll ich sagen… zum Einschlafen langweilig. Die Dozentin ist eine ältere Dame, das Thema war hinreichend bekannt, also war ich schon am Überlegen, ob ich den Kurs abwählen soll. Doch dann hatten wir 15min Pause. Danach setzten wir uns (11 Leute) in einen Stuhlkreis und begannen Teamspiele und Kennenlernspiele zu machen, so zum Beispiel ohne zu reden die gleiche Zahl zeigen, und dann in zwei verschiedenen Gruppen einen Turm aus Papier zu bauen. Dabei hatten wir so viel Spaß, dass ich den Kurs jetzt doch belege. Auch wenn die Theorie dazu etwas  zähflüssig ist. Abends war ich dann bei einer Vollzeitstudentin aus Finnland eingeladen, die einen Filmabend gemacht hat. Kennengelernt habe ich sie bei dem Pub Crawl, wir hatten uns gut verstanden und sie hat eine Wohnung nahe der Altstadt in einem Hochhaus, von dem sie einen unglaublichen Ausblick über die gesamte Altstadt hat.

Ich mag das System für die Busse hier. Abgesehen davon, dass alle zwölf Minuten ein Bus Richtung Altstadt fährt, kann man sich eine Monatskarte für 10.50Euro kaufen und muss dann nur jedes Mal die Karte vor einen Sensor halten, damit man registriert wird. Ich finde das sehr einfach, die Busse sind übrigens meist alt und klapprig und elektrisch. Die Türen öffnen sich oft schon während der Fahrt und manchmal auch erst beim Anfahren wieder zu. In Deutschland undenkbar, aber man gewöhnt sich dran.

Wege sind hier auch so eine Sache. Ich bin gespannt auf die Zeit, wenn der Schnee weg ist, denn dann weiß ich, ob all die Trampelpfade im Schnee reguläre Wege sind oder ob es eigentlich eine Wiese ist. Die geräumten sind auf jeden Fall die gefährlichsten, weil die immer fürchterlich glatt sind, was definitiv nicht hilfreich ist, wenn man leicht angetrunken ist. Aber auch etwas,  was mich sehr fasziniert: Wenn man hier abends in die Innenstadt in einen Club geht, wird man immer viele Menschen finden, die in dicken Klamotten und festen Schuhen feiern gehen. Irgendwie sehr vernünftig. Nur die alten Damen tragen ihre üblichen Altweiß-Lederschuhe mit Lochmuster.

Was mir hier definitiv fehlt: Bücher! Ich habe nur eins dabei, das habe ich mittlerweile schon fünf Mal gelesen. Die Buchhandlung hier hat auch keine große Auswahl, also unter Umständen brauche ich ein Care-Paket aus Deutschland, bevor meine Augen einrosten, ich verhungere, wenn ich keine Buchstaben fressen kann und meine Finger Papier nicht mehr erkennen, weil hier alles nur elektronisch läuft. Dazu passt auch, dass ich schon vier Plastikkarten bekommen habe: eine Studentenkarte, eine ESN-Karte, eine Buskarte, eine Eintrittskarte für das Wohnheim. Sind aber noch lange nicht alle, es fehlt  noch die Sportclubkarte, die Sportclubcreditkarte, die ID-Karte und alles was sonst noch so kommt.

2 Kommentare:

  1. Ohje, das ist ja doof mit dem Büchern, wenn du wirklich was haben willst, sag bescheid. Eigentlich hätte ich dir ja ein E-Book empfohlen, aber die sind nun leider auch nicht aus Papier! :-*

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  2. hmmmm wie wärs mit E-Book + einem Stapel Papier zum "Streicheln"?

    angetrunken... tseetseee; ich hab gehört, in deiner Familie, bekommt man schnell einen Party-stempel aufgedrückt ;-)
    heute war hier ein Schneegewitter, habe ich mir sagen lassen, ich saß im Hörsaal bei einer Klausur und habe NIX mitbekommen, nur zwischendurch ein Donnern, was ich Anfang Februar nicht mit einem Gewitter in Verbindung gebracht habe...

    OOooooch, Aachener Busse haben vielleicht in Estland fahren gelernt... Erst heute, ist ein Busfahrer schon zur Ampel vorgefahren und hat dann die Türen zugemacht...
    Ich nenne den "Schnellbus" (der gestern alles andere als schnell war und mich meinen Anschlusszug zu einer Wohnungsbesichtigung verpassen ließ) auch gern mal den "fahrenden Ritter" ;-)


    liebe grüße =)

    PS:
    Ich glaub eher, die Autos sind froh, dass DU sie nicht fahren musst... :-*

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