Das Wetter hier ist echt ganz schön lustig. Vor drei Tagen
hat es getaut, da lag zwar noch Schnee, aber
auf den Straßen und auf sonstigen Wegen waren riesige Pfützen. Durch die
sollte man auch mit guten Schuhen besser nicht durchgehen (Ehrlich, ich habe
das versucht!), sondern immer darauf achten, dass man den Boden sieht oder,
noch besser, gucken, wo eine nasse Schlammschicht ist. Da kriegt man auch keine
nassen Füße, nur eine dreckige Hose.
Am nächsten Tag waren es dann -10°C, also sind all diese
schönen Seen eingefroren und die Straßen dadurch extrem glatt. Und wieder einen
Tag später hat es den ganzen Tag geschneit… Ich bin ernsthaft froh, dass ich kein
Auto fahren muss!
Am Mittwochabend war der „estonian evening“, ein Abend voll
mit Kultur, Tanz und Gesang und Spielen. Und das meine ich ausnahmsweise ernst,
denn wir bekamen traditionelle Tänze gezeigt, die um das Werben zwischen
Männern und Frauen gehen. Außerdem, da Estland ja bekannt ist für die guten
Sänger, trat ein Frauenchor auf. Später wurden dann Spiele gespielt, wie
Tauziehen, an dem ich sehr aktiv beteiligt war, aber definitiv die falschen
Schuhe anhatte, und ein ganz kurioses Spiel. Dabei sitzen zwei Männer auf dem
Boden, Füße aneinander und halten beide an einem Stock fest. Dann versuchen beide
den anderen mit dem Hintern vom Boden abzuheben. Wie das im Einzelnen aussieht,
könnt ihr hier sehen.
In der Uni am Freitag hatte ich dann einen sehr interessanten Kurs „Group
processes and team development“. Die ersten eineinhalb Stunden waren eher…. Naja,
wie soll ich sagen… zum Einschlafen langweilig. Die Dozentin ist eine ältere
Dame, das Thema war hinreichend bekannt, also war ich schon am Überlegen, ob ich
den Kurs abwählen soll. Doch dann hatten wir 15min Pause. Danach setzten wir
uns (11 Leute) in einen Stuhlkreis und begannen Teamspiele und Kennenlernspiele
zu machen, so zum Beispiel ohne zu reden die gleiche Zahl zeigen, und dann in
zwei verschiedenen Gruppen einen Turm aus Papier zu bauen. Dabei hatten wir so
viel Spaß, dass ich den Kurs jetzt doch belege. Auch wenn die Theorie dazu
etwas zähflüssig ist. Abends war ich
dann bei einer Vollzeitstudentin aus Finnland eingeladen, die einen Filmabend
gemacht hat. Kennengelernt habe ich sie bei dem Pub Crawl, wir hatten uns gut
verstanden und sie hat eine Wohnung nahe der Altstadt in einem Hochhaus, von
dem sie einen unglaublichen Ausblick über die gesamte Altstadt hat.
Ich mag das System für die Busse hier. Abgesehen davon, dass
alle zwölf Minuten ein Bus Richtung Altstadt fährt, kann man sich eine
Monatskarte für 10.50Euro kaufen und muss dann nur jedes Mal die Karte vor
einen Sensor halten, damit man registriert wird. Ich finde das sehr einfach,
die Busse sind übrigens meist alt und klapprig und elektrisch. Die Türen öffnen
sich oft schon während der Fahrt und manchmal auch erst beim Anfahren wieder
zu. In Deutschland undenkbar, aber man gewöhnt sich dran.
Wege sind hier auch so eine Sache. Ich bin gespannt auf die
Zeit, wenn der Schnee weg ist, denn dann weiß ich, ob all die Trampelpfade im
Schnee reguläre Wege sind oder ob es eigentlich eine Wiese ist. Die geräumten
sind auf jeden Fall die gefährlichsten, weil die immer fürchterlich glatt sind,
was definitiv nicht hilfreich ist, wenn man leicht angetrunken ist. Aber auch
etwas, was mich sehr fasziniert: Wenn
man hier abends in die Innenstadt in einen Club geht, wird man immer viele
Menschen finden, die in dicken Klamotten und festen Schuhen feiern gehen. Irgendwie
sehr vernünftig. Nur die alten Damen tragen ihre üblichen Altweiß-Lederschuhe mit
Lochmuster.
Was mir hier definitiv fehlt: Bücher! Ich habe nur eins
dabei, das habe ich mittlerweile schon fünf Mal gelesen. Die Buchhandlung hier
hat auch keine große Auswahl, also unter Umständen brauche ich ein Care-Paket
aus Deutschland, bevor meine Augen einrosten, ich verhungere, wenn ich keine
Buchstaben fressen kann und meine Finger Papier nicht mehr erkennen, weil hier
alles nur elektronisch läuft. Dazu passt auch, dass ich schon vier
Plastikkarten bekommen habe: eine Studentenkarte, eine ESN-Karte, eine
Buskarte, eine Eintrittskarte für das Wohnheim. Sind aber noch lange nicht
alle, es fehlt noch die Sportclubkarte,
die Sportclubcreditkarte, die ID-Karte und alles was sonst noch so kommt.
Ohje, das ist ja doof mit dem Büchern, wenn du wirklich was haben willst, sag bescheid. Eigentlich hätte ich dir ja ein E-Book empfohlen, aber die sind nun leider auch nicht aus Papier! :-*
AntwortenLöschenhmmmm wie wärs mit E-Book + einem Stapel Papier zum "Streicheln"?
AntwortenLöschenangetrunken... tseetseee; ich hab gehört, in deiner Familie, bekommt man schnell einen Party-stempel aufgedrückt ;-)
heute war hier ein Schneegewitter, habe ich mir sagen lassen, ich saß im Hörsaal bei einer Klausur und habe NIX mitbekommen, nur zwischendurch ein Donnern, was ich Anfang Februar nicht mit einem Gewitter in Verbindung gebracht habe...
OOooooch, Aachener Busse haben vielleicht in Estland fahren gelernt... Erst heute, ist ein Busfahrer schon zur Ampel vorgefahren und hat dann die Türen zugemacht...
Ich nenne den "Schnellbus" (der gestern alles andere als schnell war und mich meinen Anschlusszug zu einer Wohnungsbesichtigung verpassen ließ) auch gern mal den "fahrenden Ritter" ;-)
liebe grüße =)
PS:
Ich glaub eher, die Autos sind froh, dass DU sie nicht fahren musst... :-*