Freitag, 8. Februar 2013

08.02.2013 - Die zweite Woche



Ich habe gerade meine zweite Woche hier in Tallinn vollendet, mein Stundenplan ist nun festgelegt, es hat den ganzen Tag geschneit, ich war auf der Polizeistation um meine Aufenthaltsgenehmigung für die nächsten Jahre endgültig zu beantragen und habe bei der Gelegenheit ein wirklich grauenvolles Foto von mir geschossen. Das funktioniert hier nämlich alles digital, man muss sich erst registrieren, indem man einen Wohnungsvertrag vorlegt und den bisherigen Pass vorzeigt, sodass die Angaben übernommen werden können. Zwei Tage danach weiß dann auch die Polizei (hier: politsei) davon, dann muss man dahin, wie an der Wursttheke eine Nummer ziehen, lange warten und während man wartet, geht man in so einen Fotofixautomaten und darf drei Fotos schießen, die dem Computer digital übermittelt werden. Da ich pünktlich zu heute einen tollen Pickel am Kinn hatte, die Brille absetzen musste und müde Augen hatte, sah  das Bild auch entsprechend aus…. Achso, und biometrisch war das auch noch.  Nur um euch zu amüsieren, werde ich davon ein Foto hochladen, wenn ich das Ding in den Händen halte.  Und vielleicht auch noch von allen anderen Karten, die mein Portemonnaie einfach so bevölkern.

Angelehnt an das Wort „politsei“, das ja schon echt verboten aussieht, gibt es hier auch den Monat „Märts“, in dem ich für fünf Tage nach Lappland fahren werde. Das Ganze wird organisiert von der Vereinigung „ESN“ (Erasmus Student Network) organisiert, für die ich selbstverständlich auch eine Mitgliedskarte habe.
Auch bin ich ein Fan von dem Wort „ekvaator“, was das heißt, könnt ihr hoffentlich selbst erraten. Generell gibt es hier viele „ekstravagantne“ Wörter, die wunderschöne Buchstabenkombinationen aufweisen, die manchmal einen ganz schönen Lachanfall verursachen.


Vor ein paar Tagen hatten wir hier einen Kochparty. Gekocht wurde von intalienischen Studenten und zwar Spaghetti Carbonara. Dabei waren etwa 30 Leute in und um unsere kleine Küche anwesend und haben mit Begeisterung alles verspeist, was in den Bauch ging. Dabei haben einige unserer Teller den Weg in unsere Küche nicht mehr gefunden, weswegen wir jetzt noch einen einsamen Suppenteller und zwei stolze flache Teller besitzen. Dafür aber mindestens zwei Gläser mehr. Auch unser bisher umfangreicher Gabelbestand wurde drastisch reduziert. Wäre ja alles nicht so schlimm, aber unsere italienischen Studenten haben festgestellt, dass man ein Nudelsieb besser nicht auf eine noch funktionierende Kochplatte stellt... 

Innerhalb von Sekunden lehrte sich die Küche und unter jedem Rauchmelder stand ein Student und wedelte den Rauch weg. Auch kam ein kräftiger Wind auf, verursacht durch offene Fenster. Man möge uns verzeihen, dass wir Energieverschwendung betrieben haben, da die Heizung (Stufe 5) noch lief. Es ist kalt draußen.
Beendet wurde die Party übrigens plötzlich mitten in der Nacht von zwei Securityguys.

Dafür war das Wetter am nächsten Morgen wunderschön, es schneite die ganze Zeit und dadurch sieht das hier aus wie im Winterwunderland. Dicke Flocken, weiße Wege und der richtige „knirsch“ unter den Füßen. Blöd nur wenn man vergessen hat, die dicken Schuhe anzuziehen... Dann wird das ganze zu einer Rutschpartie, weil hier lediglich der Schnee von der Eisschicht gekratzt wird, der könnte ja jemanden stören... Daher liegen hier überall riesige Haufen von dreckigem Schnee rum, davor steht oft auch ein Männchen, was krampfhaft versucht, den Haufen etwas höher zu gestalten. Meist wird ein breiter daraus.Auf dem Schneefoto  sieht man den Blick aus Franks Fenster,  der schöne Blick mit den Äpfeln in den Fenstern ist aus meinem Raum. 



Im Moment bin ich am Packen, da ich morgen zu dem ersten Trip aufbreche, der geht nach Südestland, wer die Verhältnisse hier nicht kennt: etwa 250km bis zur Grenze in den Süden. Der Bus geht um acht, definitiv keine studentenfreundliche Zeit. Daher: Gute Nacht, oder head ööd!

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