Samstag, 23. Februar 2013

23.02.2013 - Herumwandern



Anfang der Woche bin ich im Haus umgezogen und muss jetzt eine Etage höher steigen als vorher. Jetzt lebe ich im fünften Stock, was in Deutschland der vierte wäre und habe drei nette Griechinnen als Mitbewohnerinnen. Die Wohnung ist auf der anderen Seite des Gebäudes, wodurch ich zuerst enorme Probleme hatte, denn alles, aber auch alles ist hier gespiegelt. Bisher wohnte ich in



Jetzt wohne ich in



Die Straße hat sich nicht geändert. Dafür, dass ich immer höher klettern muss, habe ich jetzt fantastischen Ausblick auf die Eiszapfen, die gegenüber am Gebäude hängen und durchaus eindrucksvoll sind. Ein Nachteil allerdings ist, dass der Flur hier am Montag sauber gemacht wird, die vierte Etage wurde immer Donnerstags gemacht. Für mich bedeutet das, dass ich nur aufstehen muss, weil das Zimmer sauber gemacht wird, obwohl ich frei habe, vorher war ich eh nie da, weil ich Unterricht hatte.

Am Donnerstag bin ich nach meiner Spanisch-Stunde in die Innenstadt gefahren und habe nach nur fünf Minuten Wartezeit (normal sind 60) meine ID-Card entgegengenommen. Jetzt bin ich offizieller Bürger von Tallinn! Damit darf ich die öffentlichen Transportmittel umsonst benutzen, kann endlich in die Bibliothek und nicht zu vergessen: ich kann jetzt drucken.
Ich habe mal, wie schon angekündigt, ein kleines Foto von meinen Karten gemacht. Darauf sind von links nach rechts zu sehen: Meine ID, Studentenkarte, ESN-Karte, zwei Sportkarten, Buskarte und die Karte, um nachts ins Hostel zu kommen, den Müll wegzubringen, Waschen zu gehen etc. 



Als ich das politsei-Gebäude verlassen hatte, rief mich Mark an, mit dem ich dann eine kleine Shoppingtour unternahm, dabei habe ich festgestellt, dass es eine Buchhandlung gibt, die viele internationale Bücher führt. Mein Portemonnaie war leer, der Tag gerettet. Auf dem Rückweg legten wir uns einen Plan für das Wochenende zurecht, wir wollten den See besuchen, der in Tallinn liegt und ein wenig spazieren. Schöne Idee, wir fanden also heraus, welchen Bus wir nehmen mussten und packten heute Morgen noch Frank ein und fuhren dahin. Dort angekommen stellten wir fest, dass der gesamte See umzäunt ist. Mist. Aber in Tallinn ist ja nichts weit weg, weswegen wir umgehend beschlossen, zu anderen Seite der Stadt zu fahren und das Meer zu besichtigen. In einer Straßenbahn, die äußerst langsam ist, fuhren wir dahin, auf dem Bild kann man unseren Weg anhand der gelben Linie verfolgen.



Jetzt wissen wir nicht nur, wo die verschiedenen Straßenbahnen langgurken, dass die Busse viel schneller sind und dass die Straßenbahnen stinken, sondern auch, wo sich die Stripteaseclubs und das Rotlichtviertel befinden. Das ist übrigens Franks Finger in seinen neuen Handschuhen, weil die alten für das hiesige Klima ungeeignet waren.

An der Endhaltestelle angekommen, stellten wir fest, dass dort wirklich keiner außer uns aussteigen will. Das Meer wiederum war sehr schön, wir machten einige schöne Bilder und genossen die Aussicht, bis vor allem Frank sagte, dass seine Füße und seine Nase nun genug gefroren hätten. War aber auch echt kalt heute.
Zurück im Hostel tranken wir Tee, und ich und meine Mitbewohnerinnen wurden Zeuge eines Naturspektakels, dass ich umgehend fotografieren musste: Wir sahen erst die Sonne und später dann den Mond!! In meiner bisherigen Zeit habe ich die Sonne drei Mal gesehen, den Mond noch nie.
Tallinn sah aus, wie mit roter Farbe übergossen, weil die Sonne gerade unterging.




Morgen ist übrigens der Tag der Unabhängigkeit, 95 Jahre besteht der Staat jetzt, auch wenn Estland davon etwa 50 Jahre besetzt war. Daher wird hier wohl morgen kräftig gefeiert, ich denke, ich werde den vabaduse väljak morgen aufsuchen, den Platz der Freiheit. Heute hing dort schon eine überdimensionale Flagge mit den Farben von Estland (wer es nicht weiß: blau, schwarz und weiß) und auf der Uniseite gibt es eine Einladung zum gemeinsamen Feiern – nur weiß keiner, ob morgens oder abends um 6 Uhr gemeint ist. Ich tippe auf abends, da danach Biertrinken im Pub angesagt ist, das spricht meiner Meinung eigentlich für abends, auch wenn viele Studenten anderer Meinung sind.

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