Mittwoch, 6. März 2013

06.03.2013 - Zusammenleben

Ein Erlebnis der besonderen Art: Drei Franzosen, drei Griechen und eine Deutsche versuchen in Tallinn zu später Stunde Pizza zu bestellen. Bis zu der Bestellung der Pizzen lief alles glatt, danach begann es kompliziert zu werden. Denn dann ging es an die Adresse: Akadeemia tee üksteist.
Wir alle dachten, die Adresse ist hinreichend bekannt, zumal sich das Lieferunternehmen nicht weit weg befindet, aber nein – mit einem französischen Akzent und auf Englisch scheint das ein echtes Problem zu sein. Auch der griechische Akzent war nicht besser und ich hatte aufgrund einer Erkältung leider keine Stimme. Die Lieferzeit sollte dann eine Stunde betragen, nach eineinhalb Stunden kam sie dann auch und war kalt, aber so schlimm war das nicht, wir hatten ja Spaß.



Außerdem habe ich eine Postkarte bekommen! Jasmin ist die Erste, die mir eine zurückgeschickt hat, jetzt steht sie bei mir auf der Fensterbank und ich freue mich über herzliche Grüße aus Straelen. Wenn für mich Post kommt, dann wissen es immer schon 10 Studenten vor mir und informieren mich, da dann mein Name auf einer Tafel unten an der Rezeption steht, wo jeder seinen Schlüssel abgibt, wenn er rausgeht. Alles Klatschtanten hier!

Dieses System hat auch ein paar Nachteile, zumindest, wenn man es so macht, wie meine Mitbewohnerinnen und ich. Wir schließen nur die Wohnungstür ab, nicht aber die einzelnen Zimmertüren. Weil die meist zusammen unterwegs sind, haben sie den A- Schlüssel, ich den B-Schlüssel. Wenn ich aber im Haus unterwegs bin, vergesse ich den Schlüssel schon mal...
Was dann zur Folge hat, dass ich vor verschlossener Türe stehe, wenn ich wieder da bin. Es macht keinen Spaß, alle Treppen runter zu klettern, Schlüssel zu holen, wieder rauf zu gehen, aufschließen, meinen Schlüssel suchen, runtergehen, den A-Schlüssel wieder abgeben, und wieder zurück in den fünften Stock. Wer braucht schon ein Sportcenter?



Ich habe mir heute ein Kissen und eine Decke gekauft, um im Bus gut zu schlafen, an dieser Stelle freue ich mich, dass ich so viel Erfahrung mit dem Schlafen im Bus habe. Meine Mitbewohnerinnen haben schon angemeldet, dass wir das Kissen und die Decke danach als Sofa in der Küche umfunktionieren. Ich kann mir das aber noch nicht so ganz vorstellen, da wir nicht so viel Platz haben, aber ich bin zuversichtlich.



Insgesamt funktioniert das Zusammenleben sehr gut, als ich krank war, haben sie mir Essen gekocht und mit mir geschimpft, dass ich nicht gesagt habe, dass ich Fieber hatte (war ja nicht viel) und vor allem Marilena hat mich immer ermahnt viel Tee zu trinken. Ich hab dann immer nur „Yes, Mum!“ gesagt, dann hat sie gelacht. Sie meinte nur, man sollte es ausnutzen, wenn man krank ist. Okay, weiß ich für das nächste Mal. Und ich bin gewarnt!
Außerdem kann man sich im Gegensatz zu den anderen Wohnungen nicht beschweren, weil unser Geschirr fast immer gespült ist und eine gewisse Grundsauberkeit gehalten wird... Meistens. Nach Vasias Geburtstag war die Küche ein Schlachtfeld. Dafür kriege ich aber auch jeden Tag irgendeine leckere Mahlzeit mit Fleisch angeboten, die ich regelmäßig ablehne. Warum auch immer.

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