Irgendwer sagte heute zu mir, dass er sich so fühle, als
wäre er schon einen Monat hier. Ganz falsch ist das nicht. Denn in den letzten
48 Stunden habe ich so viel gesehen, so viel getan und so viele Gesichter
kennengelernt, dass ich die Namen dazu vergessen habe. ;) Jaja, ich war schon
immer mehr der optisch orientierte Typ…
Angefangen hat es natürlich mit meiner Zimmernachbarin
Ivana. Sie kommt aus der Slowakei und ist etwa so alt wie ich, wir haben beide
einen sehr natürlichen Drang, das Einkaufen zu vergessen, da das nächste
Geschäft etwas weiter weg ist. Weswegen wir heute Morgen schon ohne Brot aßen.
Der sonstige Inhalt unseres Kühlschrankes: Käse, Milch, sehr kurios schmeckende
Butter, Salami (nicht meine Idee!) und eine Tomate. Denn direkt am ersten Tag
waren wir einkaufen und haben irgendwie alles Wichtige vergessen und das was
wir haben wollten, haben wir nicht gefunden. Oder übersehen, denn auch wenn sich hier
manche Wörter ähneln, gibt es hier teilweise Wortungetüme, zu denen einem
nichts mehr einfällt. Zum Beispiel das
Wort: nädalavahetus.
Oder auch schön: „kiiresti“. Das bedeutet „schnell“, wenn man jemanden anfeuern
möchte. Und mir wollte jemand verklickern, Deutsch
habe die längsten Worte!
Der
folgende Absatz ist ganz besonders für Elli geschrieben, die nicht die einzige
Studentin ist... Eigentlich wollte ich früh schlafen gehen am ersten Abend,
aber die vierte Stock (der im Dritten ist, weil man hier kein Erdgeschoss kennt)
outete sich schon am ersten Abend als der Partyflur.Alle Türen waren offen,
überall wurde gelacht und getrunken und wir, meine Bettnachbarin Ivana und ich,
haben mehrere Anläufe gebraucht, bis wir bei der Welcome-Party ankamen. Das lag
an der zuvorkommenden Art von Erasmusstudenten aus aller Welt, die ihr Land und
insbesondere die alkoholischen Erzeugnisse lieben. So kam ich in den Genuss von
irgendetwas Durchsichtigem mit Apfel (Ungarn), ewas süßem Goldenen (Polen) und vor allem etwas aus
Bäumen (Slowakei). Nach Ivanas Gestikulation und dem Hinweis auf Weihnachten
vermute ich Fichten.
Gestern
fingen dann die Orientation Day an. Leicht bis mittelschwer übermüdet,
lauschten wir den Präsentationen der einzelnen Organisatoren. Dabei sind Trips
nach Südestand geplant, nach Lapland und nach St.Petersburg. Die Wochendenden
sind also schon mal belegt...Wir haben sehr gute Sportmöglichkeiten hier, die
Busse fahren sehr oft und die Uni ist sauber. Nur die Stühle sind
unbequem. Aber für alle, die eine
Postkarte haben wollen: Her mit der Adresse, wie haben einen Blumenladen und
eine Poststation in der Eingangshalle und drei verschiedene Mensen, bei denen
es jeweils ein vegetarisches Gericht gibt. Ha!
Aber stellte ich etwas entsetzt fest, dass die
Faculty of social science nur am Wochenende arbeitet. Meine ersten fünf Vorlesungen sind also nur
Freitag, Samstag und Sonntag. Ach ja, aber die Faculty of Technology arbeitet
von Montag bis Freitag. Da sind dann die anderen fünf Kurse.
Notiz
an mich: Machen die das absichtlich??
Abends
begann dann der Pub Crawl. Wir hatten eine Mannschaft mit 18 Personen, zwei Tutoren,
eine Kamera, einen Stadtplan und Aufgaben, die wir erfüllen mussten. Bei der
Gelegenheit lernte ich den Ausdruck „Point-Hunter“ kennen. Unschwer zu erraten,
wer das war, oder? Ich habe einen Bodyshot hinter mir, die Barkeeperin
überredet, ihren BH auszuziehen, etwa 20 Leute gefragt, ob sie ein Kondom haben
(„No, we have Sex without condom. We love each other.“), Jenga gespielt und
einen Jelly shot „getrunken“. Fremdworte
bitte googlen oder DuckDuckgoen. ;) Aber ich hatte sehr viel Spaß dabei.
Am
Ende des Abends hatten wir zwar noch zwei Tutoren, aber nur noch fünf
Mitglieder (keiner weiß, wo die anderen verschwunden sind), keinen Stadtplan
und keine Kamera mehr. Bisschen Schwund
ist immer...
Schlussendlich
trafen wir aber dann die meisten in einer Bar wieder, wo wir uns selbst
ausgiebig feierten und dann ein Taxi riefen, um zum Wohnheim zu gelangen. Dazu
muss man wissen, das die TAXI-Mafia hier sehr ausgeprägt ist, man kann schnell
das vierfache zahlen. Aber wir sind ja schlaue angeheiterte Studenten und
mussten nur 5,68 Euro zu viert zahlen.
Heute
hatten wir dann Teil Zwei von den Orientation Days und machten eine Art
Uni-Rallye um das Gebäude kennen zu lernen. Es ist mir zu groß. Immerhin sind
hier 16.000 Studenten, das kenne ich von der Fontys nicht. Für den Abend ist noch nichts
geplant...
Ps:
Man darf mir antworten:) Oder Mails schreiben:)
Da kommt in Doro wieder die Partymaus zum Vorschein ;-)
AntwortenLöschenIch hoffe, du studierst auch ein bißchen (auch wenn ich mich frage, wie das mit ERASMUS-Wochenenden funktionieren soll...)
Plant Frank auch einen Blog zu gestalten?
nädavalahetus
was heißt denn nun dieses Wort? Frischkäse mit Kräutern und Schinken? :P
Einen schönen Sonntag,
Essourdy
Hallo Doro,
AntwortenLöschenSchöne Bilder, interessanter Text! Ich bin eine Deiner Leserinnen und freue mich auf mehr! Euch noch eine gute Zeit beim Einleben und Kennenlernen! Liebe Grüße aus Trier! Me