Samstag, 26. Januar 2013

26.01.2013 - Orientation Days

Irgendwer sagte heute zu mir, dass er sich so fühle, als wäre er schon einen Monat hier. Ganz falsch ist das nicht. Denn in den letzten 48 Stunden habe ich so viel gesehen, so viel getan und so viele Gesichter kennengelernt, dass ich die Namen dazu vergessen habe. ;) Jaja, ich war schon immer mehr der optisch orientierte Typ…

Angefangen hat es natürlich mit meiner Zimmernachbarin Ivana. Sie kommt aus der Slowakei und ist etwa so alt wie ich, wir haben beide einen sehr natürlichen Drang, das Einkaufen zu vergessen, da das nächste Geschäft etwas weiter weg ist. Weswegen wir heute Morgen schon ohne Brot aßen. Der sonstige Inhalt unseres Kühlschrankes: Käse, Milch, sehr kurios schmeckende Butter, Salami (nicht meine Idee!) und eine Tomate. Denn direkt am ersten Tag waren wir einkaufen und haben irgendwie alles Wichtige vergessen und das was wir haben wollten, haben wir nicht gefunden.  Oder übersehen, denn auch wenn sich hier manche Wörter ähneln, gibt es hier teilweise Wortungetüme, zu denen einem nichts mehr einfällt.  Zum Beispiel das Wort: nädalavahetus. Oder auch schön: „kiiresti“. Das bedeutet „schnell“, wenn man jemanden anfeuern möchte.   Und mir wollte jemand verklickern, Deutsch habe die längsten Worte!

Die Sprache aber klingt sehr melodisch, wenn sie gesprochen wird. Am ersten Nachmittag machten wir nämlich einen Rundgang durch die Innenstadt von Tallinn,  ließen uns von dem wunderschönen Ausblick am höchsten Punkt über Tallinn verzaubern. Da die Sonne grade unterging und hier schön Schnee liegt, war alles irgendwie mit Gold übergossen. Leider war es aber auch sehr kalt, sodass wir gezwungenermaßen in eine Bar einkehrten... Wir, das waren etwa 15 ERASMUS-Studenten aus aller Herren Länder. Und wie das so ist versuchten wir direkt unter Anleitung einer Estländerin die Speisekarte zu lesen... Am meisten Probleme haben Spanier und Franzosen, durch meiner Vorkenntnisse in Deutsch und Niederländisch wurde mir nach dem Vorlesen ein gewisses Talent bescheinigt.  Man nehme ein  niederländisches Wort,  füge willkürlich fünf Buchstaben pro Wort  hinzu, rühre das Ganze kräftig und lese es dann Deutsch, aber mit einer ungewohnten Betonung vor, et voilà – hat man Estnisch. 






Der folgende Absatz ist ganz besonders für Elli geschrieben, die nicht die einzige Studentin ist... Eigentlich wollte ich früh schlafen gehen am ersten Abend, aber die vierte Stock (der im Dritten ist, weil man hier kein Erdgeschoss kennt) outete sich schon am ersten Abend als der Partyflur.Alle Türen waren offen, überall wurde gelacht und getrunken und wir, meine Bettnachbarin Ivana und ich, haben mehrere Anläufe gebraucht, bis wir bei der Welcome-Party ankamen. Das lag an der zuvorkommenden Art von Erasmusstudenten aus aller Welt, die ihr Land und insbesondere die alkoholischen Erzeugnisse lieben. So kam ich in den Genuss von irgendetwas Durchsichtigem mit Apfel (Ungarn), ewas  süßem Goldenen (Polen) und vor allem etwas aus Bäumen (Slowakei). Nach Ivanas Gestikulation und dem Hinweis auf Weihnachten vermute ich Fichten.

Gestern fingen dann die Orientation Day an. Leicht bis mittelschwer übermüdet, lauschten wir den Präsentationen der einzelnen Organisatoren. Dabei sind Trips nach Südestand geplant, nach Lapland und nach St.Petersburg. Die Wochendenden sind also schon mal belegt...Wir haben sehr gute Sportmöglichkeiten hier, die Busse fahren sehr oft und die Uni ist sauber. Nur die Stühle sind unbequem.  Aber für alle, die eine Postkarte haben wollen: Her mit der Adresse, wie haben einen Blumenladen und eine Poststation in der Eingangshalle und drei verschiedene Mensen, bei denen es jeweils ein vegetarisches Gericht gibt. Ha!
 Aber stellte ich etwas entsetzt fest, dass die Faculty of social science nur am Wochenende arbeitet.  Meine ersten fünf Vorlesungen sind also nur Freitag, Samstag und Sonntag. Ach ja, aber die Faculty of Technology arbeitet von Montag bis Freitag. Da sind dann die anderen fünf Kurse.
Notiz an mich: Machen die das absichtlich??

Abends begann dann der Pub Crawl. Wir hatten eine Mannschaft mit 18 Personen, zwei Tutoren, eine Kamera, einen Stadtplan und Aufgaben, die wir erfüllen mussten. Bei der Gelegenheit lernte ich den Ausdruck „Point-Hunter“ kennen. Unschwer zu erraten, wer das war, oder? Ich habe einen Bodyshot hinter mir, die Barkeeperin überredet, ihren BH auszuziehen, etwa 20 Leute gefragt, ob sie ein Kondom haben („No, we have Sex without condom. We love each other.“), Jenga gespielt und einen Jelly shot „getrunken“.  Fremdworte bitte googlen oder DuckDuckgoen. ;) Aber ich hatte sehr viel Spaß dabei.

Am Ende des Abends hatten wir zwar noch zwei Tutoren, aber nur noch fünf Mitglieder (keiner weiß, wo die anderen verschwunden sind), keinen Stadtplan und keine Kamera mehr.  Bisschen Schwund ist immer...

Schlussendlich trafen wir aber dann die meisten in einer Bar wieder, wo wir uns selbst ausgiebig feierten und dann ein Taxi riefen, um zum Wohnheim zu gelangen. Dazu muss man wissen, das die TAXI-Mafia hier sehr ausgeprägt ist, man kann schnell das vierfache zahlen. Aber wir sind ja schlaue angeheiterte Studenten und mussten nur 5,68 Euro zu viert zahlen. 

Heute hatten wir dann Teil Zwei von den Orientation Days und machten eine Art Uni-Rallye um das Gebäude kennen zu lernen. Es ist mir zu groß. Immerhin sind hier 16.000 Studenten, das kenne ich von der Fontys  nicht. Für den Abend ist noch nichts geplant...

Ps: Man darf mir antworten:) Oder Mails schreiben:)

2 Kommentare:

  1. Da kommt in Doro wieder die Partymaus zum Vorschein ;-)
    Ich hoffe, du studierst auch ein bißchen (auch wenn ich mich frage, wie das mit ERASMUS-Wochenenden funktionieren soll...)
    Plant Frank auch einen Blog zu gestalten?
    nädavalahetus
    was heißt denn nun dieses Wort? Frischkäse mit Kräutern und Schinken? :P
    Einen schönen Sonntag,
    Essourdy

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  2. Hallo Doro,
    Schöne Bilder, interessanter Text! Ich bin eine Deiner Leserinnen und freue mich auf mehr! Euch noch eine gute Zeit beim Einleben und Kennenlernen! Liebe Grüße aus Trier! Me

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